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Lausitzer Aquanauten gründen Verein in Cottbus

Taucher bieten Rettungs- und Bergungsdienste an

Tauchen ist in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Hobby geworden. Doch die Mitglieder des neugegründeten Vereins „Lausitzer Aquanauten“ wollen mehr als nur bunte Fische sehen. Sie bergen Vermisste, tauchen bei Rettungseinsätzen und holen Verlorenes aus tiefen Gewässern.

Eigentlich wollte sich der Sielower Klaus Reiter (57), schon vor einigen Jahren zur Ruhe setzen, zumindest, was seine zahlreichen Hobbys angeht. Lange Jahre war er Geschäftsführer des Cottbuser Stadtverbandes der DLRG, Leiter der Rettungswache am Spremberger Stausee und Vorsitzender eines Bowlingklubs. Vor fünf Jahren hat er dann zumindest den Posten im DLRG niedergelegt. Wirklich zur Ruhe gekommen ist Klaus Reiter trotzdem nicht – jetzt hat er sogar noch einen Verein gegründet.

Das Wasser hat den Cottbuser in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder begleitet. Seit 1979 war er Wasserrettungsschwimmer der DDR. 1992 hat er mit dem Tauchen angefangen. „Eine Tauchgruppe aus dem Westen hat uns besucht und zum Schnuppertauchen eingeladen“, erinnert sich Reiter. Die Faszination der Unterwasserwelt hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen. „Die Kollegen aus dem Westen haben uns einige Ausrüstungsgegenstände hiergelassen, sodass wir erstmal langsam anfangen konnten.“

Daraus hat sich nach und nach eine aktive Tauchgruppe gebildet. „Wir gehen gemeinsam in den Seen der Umgebung tauchen. Wer mag und kann, kommt mit auf größere Reisen.“ Sansibar und Bali, Tansania und die Malediven haben Reiter und seine Freunde besucht und genossen.

„Aber das reine Hobbytauchen ist nicht alles.“ Der begeisterte Sportler hat sich immer weiter ausbilden lassen. Zunächst zum Tauchlehrer, später zum Rettungstaucher. Eine Aufgabe, die hohe körperliche Fitness und mentale Stärke verlangt.

„In unserer Gruppe sind zwei weitere Rettungstaucher. Wir werden von der Polizei oder Feuerwehr gerufen, wenn dort Hilfe gebraucht wird.“ Eine Rettungskiste steht daher immer gepackt und griffbereit in der Garage, die Rettungstaucher sind Tag und Nacht einsatzbereit. Mal geht es darum, ein Auto oder ein gekentertes Boot aus einem See zu bergen, dann wieder müssen vermisste Personen gesucht werden. „Da machen meine Kollegen dann lieber den Leinenführer, der Job unter Wasser ist ihnen doch etwas zu heikel“, lächelt Reiter. Die Arbeit in der Tiefe, oft ohne Sicht, ist körperlich extrem anstrengend und psychisch nicht jedermanns Sache – Leichen zu suchen und zu bergen kostet Nerven. Manchmal aber sind es auch schöne Aufträge, die den Tauchern Spaß machen. „Ein Mann hatte im Spremberger Stausee mal eine sehr teure Brille verloren“, erzählt Klaus Reiter. Eigentlich war die Suche fast aussichtslos, trotzdem konnte er das gute Stück aufspüren. „Der Besitzer war unglaublich glücklich und hat uns ein schönes Trinkgeld gegeben, damit wir unsere Sauerstoffflaschen wieder auffüllen können.“ Billig ist das Hobby nicht, auch die Ausrüstung für Rettungseinsätze belastet das Budget der Sportler. „Momentan fehlen uns noch entsprechende Anzüge für das Tauchen unter Eis oder in sehr kaltem Wasser“, so der Rettungsspezialist. Zwar würden er und seine Leute auch in ihren halbtrockenen Anzügen ins Wasser gehen, lange halten sie die Tortur allerdings nicht durch. „Es wäre toll, wenn sich mal Sponsoren für Trockentauchanzüge fänden.“

Jetzt aber können sich die Taucher erstmal über die Gründung ihres Vereins, die „Lausitzer Aquanauten“, freuen. Im Sielower „Café Nordstern“ haben sie ihre Geburtsstunde gefeiert, mit immerhin 14 Mitgliedern gehen die Aquanauten an den Start. Neben dem Retten und Bergen, dem Umweltschutz und Einsatz bei Hochwasser bieten sie Schnuppertauchen in der Lagune an, vermitteln Lehrgänge und Fortbildungen. „Unser Ausbildungsstand ist sehr hoch, deshalb können wir Unterricht auf sehr hohem Niveau anbieten“, so Reiter. Doch auch absolute Anfänger sind im Verein willkommen.

Quelle: LR-Online | Vollständigen Artikel auf “ LR-Online “ lesen